Samstag, 27. September 2008

Footy

Wer gedacht hat, Fussball waere auf der ganzen Welt der bedeutenste Sport, hat sich geirrt. Zwar gewinnt er immer mehr an Beliebtheit, jedoch kann er Footy in Melbourne lang nicht uebertrumphen. Footy (Australian Football, Australian Rules Football, Aussie Rules) ist eine Art Mischung aus Rugby und Fussball mit Einfluessen alter Ballspiele der Aborigines. Es gibt bis zu achtzehn Spieler auf jeder Seite (in der Australian Football League [AFL] ist das der Fall) und vier Auswechselspieler. Die Regeln sind wie folgt:

Es gibt mehrere Moeglichkeiten, den Ball zu spielen, darunter sind die wichtigsten Schuss (kick) und Handpass (hand pass). Beim Handpass haelt eine Hand den Ball, waehrend die andere Faust den Ball schlaegt. Werfen ist nicht erlaubt. Der ballfuehrende Spieler muss den Ball alle 15 Meter prellen. Es ist ihm auch erlaubt mit dem - in der Hand gehaltenen - Ball den Boden zu beruehren. Es gibt keine Abseitsregel und die Spieler koennen sich (auch schon vor Spielbeginn) frei ueber das gesamte Spielfeld bewegen. Australian Football ist eine Vollkontakt-Sportart. Der Ballbesitz ist zu jeder Zeit vakant bzw. umstritten, außer wenn ein Freistoss gegeben wurde. Spieler im Ballbesitz werden bestraft, wenn sie von einem Gegenspieler gefasst (getackled) werden und die Zeit hatten den Ball zu spielen. Der Gegenspieler wird mit einem Freistoss belohnt. Faengt ein Spieler einen Ball von einem Kick laenger als 15 Meter (dies wird Mark genannt), gelangt er in unangefochtenen Ballbesitz, das heißt er bekommt einen Freistoss. Die Spieldauer variiert, ist jedoch laenger als in jeder anderen Fussballart. Es gibt vier Viertel. In der AFL dauert jedes Viertel zwanzig Minuten, wobei die Zeit immer dann stoppt, wenn der Ball ins Out kommt oder ein Tor geschossen wird.

Heute waren ich und Christian beim Grand Final der AFL. Auf dem Federation Square, einem beruehmten Platz in Melbourne, gibt es eine einen grossen Bildschirm, auf dem das Spiel live vom MCG (Melbourne Cricket Ground), dem grossen Stadion, uebertragen wurde. Man kann dort stehen, sitzen oder sogar liegen und das Match geniessen. Das Wetter war heut einmalig, sodass die pralle Sonne auf den Platz geschienen hat.
Gestern hab ich mir einen Schal gekauft, um richtig gedresst, (in den Farben der Manschaft, die den Distrikt, wo sich unsere Christengemeinschaft befindet, vertritt - Hawthorne) zum Spiel zu gehen. Die Stimmung bei so einem Match ist herrlich. Fans der Hawthorne Hawks und Fans der Geelong Cats sind gemischt nebeneinander, ohne jegliche Unterteilung, gesessen und haben friedlich ihre Mannschaft unterstuetzt. Da gibt's keinen Hass, kein sich gegenseitig Anschreien und keine Schlaegereien (Ausnahmen kommen vor).
Auch wir sind friedlich dort gesessen, haben gratis Cola genossen, die Hawks supportet und wurden von den Werbungen (eine nach jedem grossen Tor) manipuliert. Das Match begann um halb drei. Dann, ein bisschen nach fuenf, nach vier Viertel voller Spannung stand es fest: Die Hawks gewannen mit 115 zu 89. Obwohl ich zugeben muss, dass die Cats besser gespielt haben, war ich sehr froh nach diesem Ergebnis. Und nachdem wir zwei schlechte Bands ueberstehen mussten, konnten wir die Hawthorne-Mannschaft nochmal live auf dem Federation Square bewundern. Footy ist ein echter Zuschauer-Sport mit viel Action und Abwechslung. Die Spieler laufen durcheinander und versuchen alles Moegliche, um den Ball zu bekommen. Dabei kommt es oft dazu, dass sich mehrere Spieler zu einem Haufen aufeinanderwerfen und um den Ball rangeln. Wann allerdings ein Foul geschieht, was selten der Fall ist, ist nicht wirklich ersichtlich. Wie auch immer, hier in Melbourne ist fast jeder Footy-Fan. Das geht durch alle Altersgruppen, Geschlechter und Gesellschaftsschichten. In New South Wales (Sydney) und Queensland ist die amerikanische Variante vorherrschend. Doch hier in Melbourne sieht man taeglich Menschen mit Schalen ihrer Mannschaft. Oft geht die ganze Familie zu solchen Footy-Matches. Es ist etwas, das man erlebt haben muss hier in Melbourne und man wird es nicht vergessen.

Mittwoch, 24. September 2008

Die Tram



An die Strassenbahnen in Melbourne muss man sich erst mal gewoehnen. Es ist hier sehr verwirrend fuer Oesterreicher.
Um es einfach zu machen, hier sind die Regeln:
  1. Wenn man einsteigen will, muss man sich an den Strassenrand stellen (..........) und sich sichbar machen.
  2. Will man wiederum aussteigen, muss man den roten Knopf rechtzeitig druecken.
  3. Die Stationen sind meistens nur ca. 500 m oder so voneinander entfernt. Es gibt wahnsinnig viele und sie werden fast nie durchgesagt. Also muss man aufpassen und sich an Gebaeuden orientieren.
  4. Fahrtrichtung beachten!
Eine sehr praktische Sache ist der City Circle (siehe Mitte). Es ist wie ein Sight-Seeing-Bus, nur in Form einer Strassenbahn. Man kann einfach einsteigen, wird um die Innenstadt gefuehrt und erfaehrt etwas darueber. Das Gute daran ist, dass er nichts kostet.
Auf jeden Fall ist das Bahnsystem sehr gut, da die Stadt aus Quadraten besteht und die Strassen alle gerade sind und oft viele Kilometer lang die ganze Stadt durchqueren.

Montag, 22. September 2008

Happy Birthday!

Es ist jetzt schon wieder ein Weilchen her, aber ich moechte mit diesem Post Aline aus Wien, die am 13. September Geburtstag hatte und Tobias aus Muenchen,der am 15. September Geburtstag hatte, nochmal alles alles Gute zum Geburtstag wuenschen. Happy Birthday, Aline. Happy Birthday, Tobias. Ich hoffe ihr habt schoen gefeiert.

Boost



Boost Juice. Das ist ein Shake gemixt aus Fruechten (meist exotisch: Ananas, Mango, Passionsfrucht, Banane,...), Joghurt und Eis und hat minimalste Kalorien. Die einfachen Drinks werden Smoothies genannt. Allerdings kann man sich seinen Smoothie auch mit Energisern aufboosten lassen, indem man sich extra Vitamine und anderes fuer einen Aufpreis hineingeben laesst.
Boost ist eine Art Fast-Food-Kette, die diese Drinks in farbig designten, sogenannten Boost Juice Bars verkauft. Das Personal besteht meistens aus Jugendlichen oder jungen Erwachsenen.
Wenn man also zu so einem Laden geht, wird man natuerlich erst mal begruesst (Hey, how are ya), dann gefragt was man will. Man sagt, was man will und als naechstes wird man ploetzlich um den Vornamen gebeten. Fuer einen Europaeer wie mich, etwas sehr Fremdes. Naja, dann wartet man ein bisschen und nach einer Zeit, wenn alle Zutaten in den Behaelter getan worden sind und gemixt (meistens wartet man etwas laenger, denn Boost ist sehr beliebt), wird man bei seinem Vornamen gerufen und kann sich seinen Drink abholen. Das ist der Geist der Australier, wie ich ihn mag.
Der Grund, warum in Oesterreich keiner eine Ahnung von dieser Kette hat, ist, dass es nur in Australien, Indonesien, Singapur, Macau, Hong Kong, Grossbritannien, Estland, Portugal, Suedafrika und Chile existiert. Aber meiner Meinung nach sollte man es so schnell wie moeglich in mehrere Staedte Europas importieren. Es ist aus den frischesten Fruechten gemacht und schmeckt wirklich unglaublich gut. Und wer wollte nicht schon immer Fast-Food zu sich nehmen und sich gleichzeitig gesund ernaehren. Ich weiss, ich hoer mich jetzt an wie einer aus der Werbung, aber es ist echt wahr! Boost ist das Geilste und hier sieht man jeden damit herumlaufen.

Samstag, 20. September 2008

Tiere

  • Kookaburras:


Tja, ich hab schon einen Kookaburra in the old gum tree sitten gesehn. Sogar schon viele. Und manche haben versucht, das Essen zu klauen.
Kookaburras gehoeren zur Familie der Eisvoegel. Sie werden auf Deutsch auch Jaegerliest oder Lachender Hans genannt, aber ich finde, diese Namen klingen extrem daemlich. Was aber richtig ist, ist, dass sie lachen. Dieses kukakakakukakuakakukuka-Gelaechter kann einem in der Nacht ganz schoen auf die Nerven gehen. Lustig sind sie auch, wenn sie so komisch am Boden herumhupfen. Aber es sind sehr schoene Tiere, besonders, wenn sie ihre "Maehne"aufstellen und ausserdem nicht so scheu.

  • Kaengurus & Wallabys:


Das Kaenguru ist wohl eindeutig das Markenzeichen Australiens. Diese pflanzenfressenden, herumspringenden Tiere gehoeren zur Beuteltierordnung und sind in Australien, Neuguinea und Tasmanien vorhanden. Eigentlich ist Kaenguru eine Ueberbezeichnung. Jedoch sind damit meistens die eher groesseren, z.B. die Riesenkaengurus gemeint. Es gibt aber auch Baumkaengurus, Wallabys, Hasenkaengurus und viele andere, obwohl mich eigentlich alle Kaengurus an zu gross geratene Hasen erinnern. Wallabys (siehe oben rechts) sind eher kleinere (ca. 40 bis 90 cm) Kaengurus, die besonders in Wald- oder Buschregionen vorkommen. Sie gehoeren grundsaetzlich zur Familie der Kaengurus (sprich Riesenkaengurus), doch koennen mit Wallaby auch die kleineren Arten wie Hasenkaengurus oder Filander gemeint sein.
Kaengurus bewegen sich, wenn sie schnell sein wollen, nur mit den grossen und starken Hinterbeinen fort, indem sie springen. Der muskuloese Schwanz dient in dem Fall der Balance. Wenn sie sich allerdings langsam fortbewegen, benuetzen sie alle vier Beine und den Schwanz.
Die Entwicklung der Jungen findet im Beutel der Weibchen statt. Bevor das Jungtier zur Welt kommt, bleibt es nur 20 bis 40 Tage in der Gebaermutter. Danach ist es ca. 2 cm lang und haengt sich an eine Zitze. Das Jungtier bleibt ca. ein halbes Jahr im Beutel bis es ihn schliesslich verlaesst.
Diese Kaengurus oder Wallabys sind sehr scheu, streicheln kann man sie in der Wildnis nicht, aber zu Gesicht bekommt man sie oft.

  • Possums

Possums ist eigentlich die Ueberbezeichnung. Das typische Possum, heisst auf Deutsch Kusu (auf Englisch heissen sie alle Possum). Es gehoert zur Familie der Kletterbeutler. Das Brushtail Possum (zu Deutsch: Fuchskusu) ist wiederum das am meisten in Staedten vertretene Possum (Kusu). Es kommt in Ost- und Suedaustralien vor, unter anderem auch in den Grampians.
Diese Beuteltiere sind normalerweise Pflanzenfresser, die aber gelegentlich auch Insekten oder kleine Voegel verschlingen koennen. Sie sind eher nachtaktiv und Einzelgaenger. Wenn man auf Baeumen nur ihren unklaren Umriss vorbeizischen sieht, koennte man sie fuer zu fett geratene Eichhoernchen halten. Sie koenne 32 bis 60 cm lang sein und bis zu fuenf kg schwer.
Sowie die Kookaburras sind diese Viecher auch auf Essen von Menschen neugierig. Sie koennen einem sehr nahe kommen und in Staedten findet man sie in Parks, Gaerten oder sogar auf der Strasse.

  • Echidnas:

Echidnas schauen aus wie Igel, ausser dass sie einen Schnabel haben, mit denen sie
Ameisen und Termiten "schnabulieren" koennen. Deswegen werden sie auch Ameisenigel oder Schnabeligel genannt. Aber hier sagt man Echidna (englisch ausgesprochen: ekidne). So ein Echidna ist unglaublich langsam und wenn man ihm zu nahe kommt, das heisst, wenn man ihn beruehrt, graebt er sich ein (siehe drittes Bild). Das is die Abwehrmethode der Echidnas. Sie bilden mit dem Schnabeltier die Ordnung der Kloakentiere. Ihre Stacheln sind sehr gross, aber man kann sie angreifen. Zitat von Aaron, dem Botanik-Lehrer: "Der Schnabel sieht aus wie ein Penis", was stimmt.

  • Emus:

Emus gehoeren zur Ordnung der Laufvoegel. Die einzige noch bestehende Art der Emus ist der Grosse Emu. Dieses sehr dumm dreinschauende Tier ist der zweitgroesste Vertreter der Laufvoegel und der groesste Vogel Australiens, wo er fast ueberall zu finden ist. Selten tritt er nur in dicht besiedelten oder dichtbewaldeten Gegenden auf, sowie in sehr trockenen Regionen. Emus koennen weite Strecken in einem gleichmaessig schnellen und kraftsparenden Trott zuruecklegen, bei dem sie bis zu 50 km/h erreichen. Sie haben dazu sehr kraeftige Beine mit drei Zehen und eine stark ausgebildete Beckenmuskulatur. Ausserdem ereichen sie eine Koerpergroesse zwischen 150 bis 190 cm und haben ein Gewicht zwischen 30 und 45 kg und geben einen sehr eigenartigen, unbeschreibbaren Laut von sich.
Waehrend sich aeltere Emus vorwiegend von Fruechten, Beeren, Samen, Graesern und anderen Pflanzen ernaehren, nehmen junge Tiere verstaerkt Raupen, Heuschrecken und andere Wirbellose zu sich. Die Fortpflanzung erfolgt klarerweise durch Eierlegen. Die 700 bis 900 g schweren Eier, die zuerst dunkelgruen und spaeter eher schwarz sind, werden vom Maennchen im Schutzbereich eines 30m² grossen Reviers acht Wochen lang gebruetet. Die Jungen koennen nach etwa fuenf Stunden laufen und sind nach 12 bis 14 Monaten ausgewachsen.
Nachdem die anderen zwei Emuarten ausgestorben sind, steht der Grosse Emu nun unter grossem Schutz und ist haefig zu finden.

Freitag, 19. September 2008

Das Botany Camp

Einen Tag nachdem ich hier nach Melbourne gekommen bin, ging es mit meiner „neuen“ Klasse sofort auf ein Botanik-Camp in den Outbacks Australiens. Es fand in den Grampians, einem Nationalpark im Westen von Melbourne statt.
Wiederum im Westen von diesen Grampians gibt es die Buandik Campgrounds. Wir fuhren mit Zelten dorthin und schlugen sie auf einem Campingplatz. Es ist wirklich toll. Die Kaengurus huepfen dort herum und in der Nacht hoert man die Kookaburras lachen, aber auch viele andere eigenartige Geraeusche. Ausserdem sieht man Possums (fettes Tier, das auf Baeume klettert), Echidnas (Ameisenigel) und natuerlich Wallabys (Art von Kaenguru).

Das wir dort gelernt haben, ist, die verschiedenen Eukalyptusbaeume zu unterscheiden und die Vegetation in der Landschaft zu definieren. Also musste ich z.B. den Namen eines Baumes nahe dem Fluss herausfinden, indem ich nachschaute, welche Blaetter oder welche Rinde er hatte oder wie die Fruechte und Knospen ausschauten. Mein Baum hatte unten eine raue Rinde, oben ging sie in Streifen ab und enthuellte eine glatte, etwas farbige Rinde (engl. gum bark). Die Blaetter hatten eine gewellte Form, was ein wichtiger Punkt war, weil das fuer einen Swamp Gum typisch ist. Demnach war der Baum ein Swamp Gum (Eucalyptus ovata).

Dann erforschten wir Bereiche, indem wir einen Huegel hinaufgingen und jede 50 Meter prueften, welche Baeme und Straeucher ueberwogen, wie hoch der hoechste Baum war, welche Konsistenz die Erde hatte, wieviel die Dichte der Baeume betrug und anderes. Als naechstes schauten wir, wie sich die Vegetation veraenderte, je hoeher man den Huegel hinaufkam.
Auch machten wir einen „Plot“ (Stueck Land). Wir untersuchten die Baeume in einem groesseren Bereich, Straeucher in ein
em kleineren Bereich und Kraeuter in einem ganz kleinen Stueck.

Das Camp war wirklich ein Wahnsinns-Erlebnis und ich bin sehr froh, dass ich diese Chance gekriegt habe, ohne etwas zu zahlen. Der Botaniklehrer Aaron wusste wirklich ueber alles bescheid und ich konnte sehr viel ueber die australische Natur erfahren. Die Landschaft ist unglaublich und man kann leicht auf hohe Felsen klettern..............

Montag, 15. September 2008

Ein bisschen was ueber die Sprache



Was hier noch anders ist, ist natuerlich der Akzent. Ich mag ihn. Man kann sich grundsaetzlich als Regel merken, dass e wie in he nicht ii ausgesprochen wird, sonder so aehnlich wie ei. Wiederum spricht man das ay in okay oder das ea in great aehnlich wie ai aus. Und aus dem i in night wird ein langes nasales und offenes oo und ein i, also ooi. Auch das o wie in go hoert sich ganz eigenartig an und das ou wie in loud klingt ein bisschen wie eu. Um ein Beispiel zu geben: Would you like a cup of tea? - Yae, that'd be great! spricht man: Wud ju looik e kap ef teei? - Jeei, thaed'd bei grait! Man merkt, alles ist offener und ausserdem sind die Australier sehr laut, wenn sie reden.
PS: Das Wort mate, was eigentlich so viel wie Kumpel heisst, wird von Australiern einfach an den Satz angehaengt, als waer es kein Wort. Man kann es zu Freunden oder Fremden sagen. Es kommt nicht unhoeflich, ob man's glaubt oder nicht. Allerdings habe ich es nicht sehr oft gehoert.